Reiseblog von Bine und  Sepp 

 

Teil 3 - Nordholland

 

19.07.2023

Wir haben von Martin gelernt, dass Shiphol 5 Landebahnen hat und 2 davon sind im Wechsel immer in Betrieb, zum einen um sie zu reinigen, zum anderen um die Belastung für die Anwohner in Grenzen zu halten und siehe da, heute hört man kein einziges Flugzeug.

Heute hatten wir mit Ellen vereinbart, dass wir sie am Meer besuchen. Eigentlich hatten wir eine kleine Radtour vor (sind nur 15 km), aber es war erst sehr bedeckt und sah regnerisch aus. Die Wahl fiel also doch auf Smartie. :-)
Unterwegs riß es aber - wie so oft - total auf und wir hatten bestes Wetter. Ellen kam uns schon entgegen. Dort hat Ellen und ihre Familie ein halbes Jahr ein Paradies zu wohnen. Sie haben da schon in der 2. Generation diesen Strandabschnitt gepachtet und Bungalows und Strandhäuschen direkt auf dem Strand mit allem was das Herz begehrt und unschlagbarem Ausblick zu vermieten. Ein Träumchen!! Würde mir wirklich auch sehr gut gefallen!!! Ellen bewohnt mit ihrer Familie hier während der Saison 3 zusammenhängende Bungalows und das dazugehörige Restaurant (bzw. werden hier nur Getränke ausgeschenkt). Wunderschön!
Zu unserer Überraschung kamen auch Miep und Henk zu Besuch, die nicht weit weg in Beverwijk wohnen. Ich kenne sie schon 40 Jahre und hab mich soooooo gefreut sie wiederzusehn. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag am Meer.

Kunstwerk aus lauter Strandfunden in Wijk an Zee.

Abends dann hatten wir Martin zu uns an den Swaenebloem zum Barbecue eingeladen. Die Freundschaft mit Martin und seiner Familie geht schon auf meine Großeltern zurück und wir besuchen uns mein Leben lang schon gegenseitig mehr oder weniger regelmäßig. Zurück am Platz radelten wir noch kurz nach Uitgeest für einen kleinen Einkauf und dann wartete unser Besuch schon :-)
Hatte gelesen, dass unter den top kulinarischen Mitbringseln der Deutschen aus Holland Frikandels sind. Hab ich tatsächlich bisher noch nicht gekannt!!! Das muss irgendwie gemischtes Hackfleisch in Wurstform ohne Haut sein und anscheinend sehr schmackhaft. Hab im Supermarkt danach gefragt und siehe da, in der Kühlung war eine riesige Auswahl an Frikandels. Da waren wir mal sehr gespannt.
Der Abend war superschön und gemütlich und wir schmiedeten Pläne für den Schiffsausflug mit der „Albert“ von Martin für nächsten Tag. Es sollte nach Amsterdam gehen.
Martin war ganz happy, dass wir Frikandels hatten, weil die einfach immer gut schmecken (o-Ton Martin). Die Holländer frittieren sie zu 90%, sagt er, man kann sie aber auch braten/grillen wie wir. Anders werden sie halt wahrscheinlich krosser. Uns haben sie an unsere Wollwürste erinnert, nur ein wenig dunkler, aber das Brät auch so fein. Durchaus sehr schmackhaft. Wir mögen ja auch unsere Geschwollenen. :-D


20.07.2023

Treffpunkt um halb 11 in Zaandam beim Schiff und los gings. Wir waren schon in Amsterdam kurz vor der Prinsengracht und kamen nach längerem Warten nicht weiter. Wie überall dachten auch die Holländer, dass die Digitalisierung der Stein der Weisen wäre und wollten die Freigabe der Brücke eben digitalisieren, aber das funktioniert, wie so oft, überhaupt nicht und dann muss doch jemand die Brücken mit dem Fahrrad abfahren und manuell freigeben. :-D Tja und dann war eine wichtige Brücke kurz vor unserm Ziel auch noch kaputt. 

Leider leider mussten wir also unseren Plan ändern, fuhren zurück aus Amsterdam vorbei wieder am Hauptbahnhof, dem Schiffahrtsmuseum, wo Martin u.a. bei einem der Dampfschiffe Kapitän ist

der neuen Attraktion Lookout, 

am Nemo Science Museum mit dem beeindruckenden begehbaren schrägen Dach, 

dem Stenen Hoofd (übrig gebliebene Stützpfeiler von einer Schiffahrtsagentur, die Entsorgung war zu teuer, also hat man einen Eventplatz draus gemacht. :-)) 

und weiter nach Purmerend durch das Purmerland. Es ging den Nordhollandkanal entlang.
Er ist 75 km lang und wurde schon Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut und wie Martin sagte, damals von Hand ausgebuddelt. Da legst di nieder! :-D
So langsam entspannte sich auch unser kleiner Pirat. Das war alles wieder mal megaaufregend für die kleine Maus.

Zwischen Amsterdam und Purmerend ist praktisch nichts. Das Purmerland besteht praktisch aus großen Bauernhöfen.

Weiter gings zum Wormerland, dann über De Woude und vorbei an der Zaanse Schans wieder nach Hause. Wir waren schon oft auf der Zaanse Schans und es ist immer einen Besuch wert, aber dran vorbeizuschippern ist auch immer schön! :-)

Bei jedem Brücken- oder Schleusenstop versuchte Sepp mit der Angel sein Glück, zum Teil auch Martin. Leider leider erfolglos! Jetzt musste doch unsere mitgebrachte Brotzeit herhalten.

So gegen 21 Uhr waren wir wieder am Liegeplatz.

Es war ein wunderbar entspannter Tag und ich liebe es, stundenlang die Kanäle und Grachten vorbei an idyllischer Natur entlangzuschippern. Und auch das ein oder andere ausgefallene Gefährt haben wir gesehen, so wie dieses motorisierte Floß auf Fässern. Aber egal ob Yacht, Nussschale oder Ausflugsboot, allen grüßen und winken beim Vorbeifahren ganz entspannt.


Danke Martin!

Und hier kommt noch ein kleiner Film von unserem heutigen Ausflug.


21.07.2023
Heute war mal Haushalt angesagt. So alle 2 Wochen muss das auch mal sein, alles gründlicher putzen, bissl Wäsche waschen, so Zeug halt … ;-) Sepp war angeln und ich hab mich um meine Fotos gekümmert. :-)

22.07.2023
Der Wetterbericht ist für die ganze nächste Woche grottenschlecht. Wir sagten uns also, was solls, besser als die Hitze zu Hause und gibt ja schließlich kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung. Martin hatte uns von einer Veranstaltung mit lauter historischen Schiffen in Hoorn am Ijselmeer erzählt. Waren so knapp 40 km. Hoorn hatten wir bei unserer letzten Ijselmeer-Rundtour ausgelassen, also nix wie hin.

Wir waren ganz begeistert von diesem schönen Ort. Er ist einer der ältesten in Nordholland und sein Gründervater Willem Schouten entdeckte das Kap Hoorn in Südafrika und Tonga-Inseln. Daher auch der Name. Hoorn hatte mal ein sehr goldenes Zeitalter, vor allem wo es das Ijselmeer so noch nicht gab und Hoorn ein wichtiger Seehafen an der damaligen Zuidersee war. Leider hat Hoorn auch eine sehr dunkle Sklavengeschichte.

Aber da möcht ich wieder hin! Die Stadt hat einen wunderbaren Hafen mit vielen schönen historischen Gebäuden und Gässchen, nicht so klein, man kann sich da also durchaus ne Weile aufhalten. Zufälligerweise war auch noch ein Weinfest. Ganz toll gelegen, ein richtig lässiges holländisches Fest mit toller Musik und kultigen Ständen. Leider leider nieselte es immer wieder, so waren fast alle Sitzgelegenheiten meist nass. Trotzdem war einiges los. Bis wir aber unser erstes Glas Wein in Händen halten konnten, das hat gedauert. Beim Reingehen kriegst du 2 Chips, wofür du an der Bar 2 leere Gläser bekommst, dann musst du an einem Automaten Verzehrchips kaufen, ein Chip kostet 3,30€. Ein Glas Wein „kostet“ so ca. 1,5 bis 2 Chips, aber dafür kriegst du nicht JEDEN Wein. Bei einigen musst du vorher so ein Ticket kaufen, da war bei uns aber schon ausverkauft. Jedenfalls mit diesen Chips kriegst du an den meisten Ständen etwas. Zwischenzeitlich sind wir aber mit unseren Gläsern schon ziemlich genervt wie blinde Hühner rumgerannt, bis wir den Ablauf kapiert hatten und den ersten Tropfen Wein bekommen haben, aber dann wars richtig cool. Schön dass wir da waren und ich hab seitdem einen Ohrwurm. Soundhound sei Dank hab ich gleich rausgefunden wer es war, „Gunts“.

Und hier noch ein Codac Moment :-)

Auf dem Rückweg schauten wir auch nochmal in Edam vorbei. Nachdem bei unserm ersten Besuch das Museum mit dem schwimmenden Keller zu hatte, probierten wir es nochmal und wollten bei Willig noch bissl Käse mitnehmen, aber leider war schon alles zu. In Edam macht anscheinend um 17 Uhr schon alles zu. So sind wir halt nochmal bissl durch Edam spaziert. Es ist ja so ein zauberhafter Ort, finde ich. Hat mir vor 4 Jahren schon so gut gefallen.


23.07.2023
Heute hat uns Vormittag Martin nochmal auf einen Kaffee besucht und uns den Tipp gegeben, dass in Amsterdam das Wetter gewöhnlich schöner ist und auch meist nicht soviel regnet. Er gab uns den Tipp im äußeren Gürtel im Norden der Stadt am Fährhafen NDSM zu parken. Hier wär die Parkgebühr nur 1,60€/Std und auch nur bis 19 Uhr. Der Fährhaben liegt direkt an diesem Botel und diesem prägnantem Bau, das wie ein Tor aussieht. Die Überfahrt zum Hauptbahnhof dauert roundabout 10 Minuten mit so gut wie keiner Wartezeit. Die fahren wirklich dauernd hin und her. Das Schönste, Fähren sind in Amsterdam kostenlos. Das war also megaentspannt und auch noch total günstig. :-)

Direkt gegenüber vom Hafen ist wieder dieser neue Bau, dieser Lookout mit den Schaukeln in luftiger Höhe. :-D Der Bahnhof von Amsterdam ist allein sehenswert. Hier wurde alt mit neu zusammengebaut und - wie immer - der Altbau ist wirklich beeindruckend!

Geht man raus ist man praktisch direkt mitten im Getümmel mit Prachtbauten wo man hinblickt, wunderschönen Gässchen und jeder Menge kuriosen Geschäften ;-) Die Pommesbude von Mannekenpis war der Hammer. Sie behaupten ja die besten Pommes der Niederlande zu machen. Dementsprechend steht da immer ununterbrochen eine Menschenschlange von 25-30 Meter. Irre! Als erklärter Pommes-Fan musste ich mich da auch anstellen, obwohl meine Knie schon ne Weile ziemlich beleidigt waren.  Aber manchmal im Leben muss man halt Prioritäten setzen und die Zähne zusammenbeißen!!! 🤪🙈 Brauch es aber nicht noch einmal. Die Pommes am Vortag in Hoorn waren um Längen besser. Aber ich würd mal sagen, sooooo druckt man Geld!!

Mich zogs zuerst zu den schönen Grachten und vor allem zur Prinsengracht. Eigentlich hätte ich noch zu einem schönen Fotomotiv wollen, wo die Brouwersgracht kreuzt und zu einer tollen Straße mit einer wunderbaren Allee (Lomanstraat), aber soweit haben uns die Füsse nicht mehr getragen. War eh froh, dass es soweit ging, weil ausgerechnet heute meine Arthrose-Knie wieder einen totalen Vogel hatten :-( Zu spät ist mir eingefallen, dass wir uns mit Uber auch hätten hinbringen lassen können, aber so machen wirs halt beim nächsten Mal.

Zu Ripley - Believe it or not, sind wir natürlich nicht rein, aber ein lustiges Fotomotiv gabs und das Dosenbild von Michael  Jackson war schon cool. :-)

Außerdem wollten wir auch nochmal durch den Red Light District spazieren und zur Oude Kerk, zum ältesten erhaltenem Bauwerk in Amsterdam, vorbei am ersten Coffeeshop, am Cannabis-Museum, Sex-Museum. Anne-Frank-Haus, Rijksmuseum und Van Gogh kann ja jeder :-))

9 km sind wir dann gelaufen und rund 11000 Schritte und Emma wusste gar nicht mehr was los ist. Sie war auch fix und alle, obwohl wir immer wieder Pausen gemacht haben und sie Sepp zwischendurch getragen hat.

Amsterdam ist für uns eine der schönsten und faszinierendsten Städte! Immer einen Besuch wert!

Ich weiß, für die einen is das gar nicht der Rede wert, aber wir waren ganz happy mit unseren lädierten Knochen.

"Zu Hause" angekommen, wurden wir noch wieder mit einem fantastischen Sonnenuntergang begrüßt.


24.07.2023

Heute ist das Wetter wirklich besch.... Wie April! 10 Minuten scheint die Sonne und es wird direkt heiß, in den nächsten 10 Minuten kommt ein Regenschauer runter der sich gewaschen hat und es wird so kühl, dass man den Heizlüfter brauchen könnte.

Obwohl die Lage hier so schön wär und man hier rundrum super radeln könnte, Martin hat uns auch noch paar interessante Veranstaltungen geschickt, aber wir haben mit dem Wetter nicht recht Lust und beschlossen, dass wir morgen aufbrechen. Heute also einen ruhigen, bissl Kuchen backen, diesmal eine Mohn-Mürbteigrolle.

Der Minicamp Swaenebloen war wirklich schön und empfehlenswert. Wie man auf den Paula-Fotos sehen kann, megaidyllisch gelegen und man ist doch ratzfatz in Amsterdam und auch an der Küste. Der Camp hat 33 sehr sehr großzügige Plätze, Spielmöglichkeiten für Kids, 2 km rein nach Uitgeest, auch ein sehr netter Ort mit allen Einkaufsmöglichkeiten, direkt neben dem Yachthafen gelegen. Uitgeest hat eine eigene Bahnhofstation, von wo man aus auch ganz bequem nach Amsterdam fahren könnte. Die Betreiber sind sehr sehr nett und wahnsinnig bemüht, er ist immer tiptop gepflegt, die Sanitären auch einwandfrei und immer supersauber, Waschmaschine und eine kleine Toplader-Schleuder (evtl war das auch ein kleiner Trockner, keine Ahnung) vorhanden. Wir haben für 7 Tage tutticompletti 220€ bezahlt.