Etappe 5 - Helgelandskysten
07.06.2022
Heute hieß es endgültig Abschied von den Lofoten. Wir winken morgens um 8 nochmal der Firschersfrau zu und ab gehts. Wir waren mit noch einem Womi die einzigen Passagiere, die Fahrt hat sich für die Reederei nicht wirklich gelohnt. Mit einem Stop dauerte die Überfahrt nach Skutvic gute 2 Stunden (449 NOK mit der Ferjekort)
Dann gings gleich mal nach Fauske zum Gas tanken. Tipp, möglichst schaun, dass Ihr nicht auf den Lofoten Gas tanken müsst, so wie wir. Für 11 kg Gas haben wir auf den Lofoten locker mal über 20 Euronen mehr bezahlt!!!
Dann wollten wir noch weiter zum Beginn der Helgelandskysten, der Kystriksveien kurz vor Bodø. Wir stehn heute am Womo-Parkplatz am Saltstraumen (nicht am Camp) und es ist einfach sensationell hier. Ein Naturschauspiel sondersgleichen ob unter der Brücke oder oben drauf. Es ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt und die Gezeiten wechseln alle 6 Stunden, wirklich sehr sehr beeindruckend wenn das Wasser praktisch still steht und sich dann wendet. Auch die ganze Gegend drumherum wieder sehr sehr malerisch. Zwischendrin meint man, hier wohnen die Hobbits mit diesen bewachsenen Dächern auf den kleinen Häuschen. Das alte Leuchtfeuer von Brøtt sehr fotogen und auch das neue elektrische Leuchtfeuer und ein Gletschertopf aus der vorigen Eiszeit kann man bestaunen. Eine wahre Wohltat, denn ansonsten hat es heute den ganzen Tag geregnet und zwischendurch sind wir wieder durch hochverschneite Gegenden mit gefrorenen Wassern. So toll das im Norden war, aber jetz ist auch wieder gut mit Schnee und Eis im Juni!!!
Die Mitternachtssonne heute am Saltstraumen war auch wieder genial, anders aber nicht minder schön wie an weißen Stränden.
Hab heute auch endlich mal wieder ein Sockenpaar fertig bekommen
und dann mal wieder Kuchen gebacken, diesmal eine Eigenkreation im Omnia, einen Mandel-Schokokuchen mit Sauerkirschen und viel viel Likör :-D, supersaftiv ist er geworden! Mach ich wieder. :-)
Sepp hat sich zwischenzeitlich ums Abendessen gekümmert und ist tatsächlich mit 4 Köhlern heimgekommen! WOW! Dieses Becken muss ja ein wahres Anglerparadies sein. Mittlerweile ist es zwar endlich wieder sonnig und trocken, aber noch ziemlich zapfig, deshalb hab ich mich für die Zubereitung im Backofen in Alufolie entschieden. Was soll ich sagen…, sehr sehr lecker und der Seelachs so frisch nicht zu vergleichen mit dem was wir zu Hause so TK-mäßig bekommen.
Und Seppl ist endlich glücklich! „Happy Man, happy Life …, oder so ;-)“
08.06.2022
Also dieser Kystriksveien (FV 17) an den Helgelandskysten gehört nicht umsonst zu den 100 schönsten Küstenstraßen der Welt. Fantastisch kann man da nur sagen, weil mir mittlerweile echt die Adjektive ausgehen!! ;-) Auf der einen Seite ragen die Berge, immer noch überzuckert steil auf, dazwischen satt grüne blühende Wiesen und die dunkelblau schimmernden Fjorde mit sagenhaften Buchten auf der anderen Seite. Ein wahrer Augenschmaus. Ich werd im Film dann einige im Auto mitgefilmte Sequenzen einbinden, aber ich glaub nicht, dass ich das einfangen konnte. Dazu passte das Wetter heute auch noch perfekt. Die Sonne schien, der Himmel weiß-blau und alles funkelte. MIT Sonne ist eben alles eine andere Nummer!
Wir sind jetzt wieder ca. 100km vorm nördl. Polarkreis, bald endet damit das Nordland und damit auch die Mitternachtssonne *schnief* :-(
Die Natur wird mehr und mehr lieblicher, nicht mehr so karg und rau wie weiter nördlich. Hier gibts wieder richtige Wiesen und dementsprechend auch Kühe (die hatte ich jetzt wirklich lange nicht gesehen). Auf den Lofoten gabs auch schon wieder Wiesen, aber da ist anscheinend die Schafzucht angesagt.
Man sieht, dass es weiter südlich den Menschen auch besser geht. Die Häuser sind jetzt viel größer, extravaganter und alle sehr gepflegt. Das soll hier nicht falsch rüberkommen, uns gefiel es im Norden supergut, aber dort machte alles meist einen sehr ärmlichen Eindruck und die meisten Häuser wirkten überall recht runtergekommen. Als Besucher und zum Fotografieren hatte das auch seinen Reiz, aber wir haben uns mehr als einmal gefragt, wovon sie dort leben wo weit und breit einfach nix is und noch dazu wo es ja so lange gar nicht hell wird da.
Hier aber bestehen die Orte langsam nicht mehr nur aus ein paar Häusern, es sind wieder richtige Kleinstädte mit alles Geschäften und Infrastruktur und die Straßen werden auch wieder besser und werden mehr instand gehalten. Im Norden sind die Straßen schon z.T. in sehr schlechtem Zustand. Natürlich ist das bei der Witterung verständlich, hatten wir aber in einem reichen Land wie Norwegen so nicht erwartet.
Nachdem wir uns heute einfach nicht entscheiden konnten, wo wir stehenbleiben, sind wir flux mit der Fähre von Ørnes nach Vassdalsvik auf der Insel Åmnøya. Langsam fehlen mir echt die Adjektive. Hab mich auf diesem Trip ja schon mal verliebt, in die Insel Andøya und jetzt in diese mit ganz ähnlichem Namen. Auf der Fahrt zu dem kleinen Camp hier im äußersten Norden hätt ich praktisch ununterbrochen fotografieren und filmen können. Unglaublich schön und wir haben deshalb auch direkt 2 Tage fix gemacht. Hier werden wir nochmal die letzten Mitternachtssonnennächte genießen.
Einziges Manko heute, es geht ein echt eisiger Polarwind, wieder mal, aber wir freun uns tatsächlich schon über 10-13 Grad und Sonne! :-D
09./10.06.2022
Wir haben den Aufenthalt im Amnes Camping total genossen.
Sepp ist angeln gegangen und es gab jeden Tag frischen Fisch, soooo genial. Ganz frischer Fisch aus dem Meer ist einfach unvergleichlich und dann für uns egal, welcher Fisch. Wir hatten nun Köhler, einen unbekannten und Dorsch. Sepp wollte bei dem windigen Wetter nicht den Grill anschmeißen, also haben wir ihn jedes Mal in der Folie im Backofen gemacht und uns hat das sehr sehr gut geschmeckt. Total saftig und mit einem Stückerl Butter im Bauch …. Mmmmmh
Nebenbei bissl geradelt über die malerische Mini-Insel, den Lofoten-Film gemacht, spazieren gegangen und in der Sonne gesessen. :-) Urlaub eben!
Dann ließen wir uns wieder die FV 17 (oder wie unser Navi immer sagt „Füchsweg“:-D) entlang treiben. Diese Straße können wir wirklich sehr empfehlen. Immer mal wieder unterbrochen durch eine kleine Fähre!
Irgendwie sind wir dann gestern Abend plötzlich auf der Fähre von Jektvic nach Kilboghamn gelandet und haben auf dieser Überfahrt (das war mehr eine superschöne Ausflugsschifffahrt bei dieser Umgebung links und rechts durch die Schären) wieder den Polarkreis bei Vikingen Island überschritten und damit das Nordland offiziell verlassen. :-(( Das hat mich schon bissl sentimental gemacht. Is ja nur eine imaginäre Linie, aber zusätzlich haben wir jetzt Halbzeit und deshalb jetzt wieder das Gefühl ab sofort richtig auf der Heimreise zu sein. :-(
Ja und die Mitternachtssonnen-Region endet hier offiziell. *schnief* Aber sooooo viele Gelegenheiten für tolle Fotos wie wir hatten, dann kann man schon ne Weile davon zehren.
Eigentlich wollten wir wieder mal paar Tage frei stehen, aber dann lachte uns doch der Polar Camp an und man ist ja schließlich flexibel.
Aussicht vom Franky aus, alles ohne Filter oder so, nur unterschiedliche Tageszeiten!!
11.06.2022
Die Nacht hats ab den frühen Morgenstunden mega geschüttet und auch noch bis in den frühen Nachmittag. Wir haben das Meiste verschlafen. Die Umstellung wird wieder krass jetz. Mittlerweile kommen wir vor 2 Uhr morgens selten in die Kiste, dementsprechend schlafen wir morgens ungewöhnlich lange und es kommt dann vor (so wie heute), dass wir bis 11 Uhr schlafen….. :-D
Sepp ist voll mit fischen angefixt und würde total gerne mal so ne richtige Tour mit Boot und allem machen. Im Norden hätten sie das öfters angeboten, da war er aber noch nicht soweit und jetz würde er gerne, aber offiziell hieß es, sie vermieten hier nur die Boote und Ausrüstung, aber keinen Guide. Für die ersten 1-2 Mal hätte er aber natürlich schon gerne eine Profi dabei.
Happy, happy, nach einem netten Plausch mit der Chefin, hat sie alles organisiert, Guide, Overall, Angelsachen :-))) … und perfektes Fischwetter ist auch noch und soweit ich sehen konnte, sind sie den Melfjord Richtung Saltfjell Gletscher hinter. Tatsächlich waren sie aber direkt am Polarkreis bei Vikingen Island. 3 Stunden waren sie draußen. Da war ich dann schon auch neidisch!
Einige echt schöne Dorsche haben sie raus und paar kleine Sei für die schnellen Fish&Chips direkt noch gleich am Abend. Es waren definitiv die besten Fish&Chips (waren gedämpfte Kartoffeln), die ich je gegessen hab! :-D Am nächsten Tag wollte uns Ole beim Filettieren helfen.
Ergebnis war 2,5 kg reines Fischfilet (es wird ja sooooviel weggeschnitten!) - WOW, bin mächtig stolz auf Sepp!
Außerdem haben wir vom Nachbarn Steffen gelernt, dass man die Filets entweder direkt einfriert oder aber 2-3 Tage im Kühlschrank lagert vor der Zubereitung. Sie sind anfangs nämlich sehr wässrig und haben noch nicht soviel Eigengeschmack. Das probieren wir diesmal aus, obwohl uns die letzten ganz frischen auch gut geschmeckt haben.
12.-14.06.2022
kein Bericht - Schietwetter!!! :-((((((
15./16.06.2022
Die FV17 ist eine wahre Genuss-Strecke, selbst bei dem grottigen Wetter der letzten Tage!
Das Schönste ist, man fährt immer paar Kilometer und dann wieder ein Stückerl mit der Fähre. Es heißt also ständig, rauf auf die Fähre und wieder runter.
Heute waren wir bereits mit der 9. Fähre unterwegs und das war sicher nicht die letzte.
Super ist, dass hier in Norwegen alles schon digitalisiert ist. Es wird einfach nur das Kennzeichen fotografiert, dann bekommt man eine Rechnung. Wir haben die Ferjekort-Fährkarte, da bekommen wir nach ein paar Tagen die Rechnung bzw. ist sie auch online über die App abrufbar. Die Karte muss noch zu Hause bestellt und mit einem vorgeschriebenen Guthaben versehen werden. Dieses fährt man dann praktisch ab und spart dafür 50%. Anfangs hatte ich sie noch nicht mit der Brobizz-Transponder gekoppelt, aber seitdem funktioniert alles wunderbar und wir bezahlen tatsächlich durchweg nur die Hälfte. Gerade hier bei dem sozusagen Inselhopping an den Helgelandskysten lohnt sich das mega!
Was schlecht ist, dass es kein so richtiges Informationsportal betr. Fährzeiten und Preisen gibt, zumindest kein englischsprachiges. Das ist beispielsweise in Kroatien schon sehr viel besser organisiert. Allerdings kamen wir bisher immer sehr schnell mit, mussten bisher nur 1-2 Mal ein wenig warten.
Damit wir nicht gar soviel von der tollen Landschaft im Regen und Wolken an uns vorbeiziehen lassen, haben wir vorgestern beschlossen in Leland im Sjøbakken Camp Station zu machen und abzuwarten. Was soll ich sagen, mit dieser Idee waren wir nicht alleine. Wenigstens können wir auf viele wunderbare Wochen zurückblicken, aber wir haben etliche getroffen, die ebenso seit Wochen unterwegs sind und bisher fast nur Regen hatten. Das ist dann schon sehr frustrierend.
Man rechnet im Norden ja nicht mit perfektem Sommerwetter, aber Dauerregen ist halt auch nichts. Da müssen wir mit unseren paar Tagen ganz ganz still sein.
Ein Toilettenfoto muss auch mal wieder sein ;-). Die Norweger und ihre Toiletten .... echt witzig!
Mir wird ja generell nie langweilig, also gabs frischen Kuchen und den Slow Cooker hab ich wieder angeschmissen, neue Socken sind fertiggeworden und Rummy Cup bis zum Umfallen. :-D
Und heute war schon wieder ein wunderbarer Tag mit dem Highlight „Helgelandsbrücke“ und die erste steinerne Kirche in Norwegen (die Tjøtta Kirke). Eigentlich wollten wir ins Vega-Archipel, aber leider geht die Fähre ab Tjøtta erst ab Freitag. Jetzt müssen wir einen kleinen Fährumweg nehmen und dann gefiel es uns nach der letzten Überfahrt nach Forvik beim Steinmo Bobilparkplatz ->65.612778 12.351391
so dermaßen gut, dass wir hier erstmal blieben, uns in die Sonne setzten und Sepp ging natürlich wieder fischen. Heute aber leider erfolglos. Aber wir haben ja noch genug Fisch in der Kühlung. Der Stellplatz war überaus gepflegt und sehr sehr schön gelegen, etwas zurückversetzt von der Straße mit einem Gebäude dazwischen. Man hört also von der Straße überhaupt nichts. Versorgung mit Frischwasser ist möglich und Entsorgung und Abfall. Kostenpunkt 150 NOK, sehr zu empfehlen.
Übrigens die Mitternachtssonne haben wir jetzt zwar auch wegen der Lage nicht mehr gesehen, aber es ist nach wie vor die ganze "Nacht" total hell, nur ganz leicht dämmrig.
17.06.2022
Zumindest ist das Wetter jetzt nur noch jeden 2. Tag kaputt. Also vorgestern wars gut, gestern kaputt, heute gut, morgen.... Hoffentlich hab ich da jetz nix verschri(eb)en *huch*
Was soll ich sagen, wir haben den guten Tag heute genutzt! 😀
Los gings morgens mit dem Vevelstad Freilichtmuseum und der Vevelstad Kirke (schöne alte Gräber gibts da wieder bis aus dem 18. Jahrhundert). Seit New Orleans hab ich ja direkt ein bissl einen Tick mit Cementary's ;-) Sehr sehr schön, aber leider wie meist, wenn wir auftauchen, verschließen sie alle Türen... Ob das an uns liegt *grübel* Bin aber mittlerweile ganz gut im Durch-die-Glasscheibe-fotografieren.
Dann war da noch so ein Granittbrudd-Hinweis an der Straße und ein seltsamer weißer Kreis auf einem Felsen. Da war leider alles nur in norwegisch. Wir sind also hintergelaufen, haben uns nasse Füsse geholt, aber so wirklich schlau sind wir daraus nicht geworden.
Heute sind wir mit unserer 10. Fähre unterwegs gewesen, von Andalsvågen nach Horn, diesmal eine Elektrofähre. Super!
Wirklich cool, dass uns mit der Ferjekort nur 50% berechnet werden.
Auf dem Weg zum Torghatten hatte ich noch von diesen Trælviskosen mit 55 Trittsteinen im Wasser gelesen, die immer beim Gezeitenwechsel entweder komplett verschwinden oder eben auftauchen. Sie sind in einer exakten Linie angeordnet und man hat in der Ferne direkten Blick auf den Torghatten. Das Timing war perfekt. 2 Jungs standen da mit Stativ und warteten wohl schon Stunden auf diesen Moment , wenn sie verschwinden. Als wir ankamen, war dieser Moment auf die Minute gekommen. Irgendwie waren sie dadurch ein wenig gefrustet.... Sorry Jungs, ein bissl Glück muss halt sein.
Der ->Torghatten Camp ist einer der schönsten Plätze bisher. Wunderbar gelegen zu Füssen dieses faszinierenden Berges, in einer Bucht direkt am Meer am Torgfjord. Hurtigruten fährt hier auch regelmäßig vorbei. Das Restaurant ist laut Internet hervorragend, eines der besten in ganz Norwegen. Wir hatten schon überlegt, aber ich hatte dummerweise schon Fleisch aufgetaut. ;-) Nach tagelangem Fisch gabs heute mal wieder Geschnetzeltes und als Nachspeise frische Zimtschneckerl bzw. Kanelknuter mit Frosting. Wahrscheinlich geringfügig günstiger wie in dem Restaurant.... :-D
Sepp war auch wieder fischen, sollen hier sehr reiche Fischgründe sein, aber heute hat nur einer gebissen.
Ja und logo sind wir heute noch auf den Torghatten raufgestiefelt. Man muss das Wetter ja nutzen und nix auf morgen verschieben ...
Es begann einigermaßen human, wurde aber nach und nach immer steiler und zum Schluss wars schon ziemlich herausfordernd für uns (aber alle anderen Wanderer haben dasselbe gesagt). Ein wirklich beeindruckender Berg mit dem Loch. Aus der Ferne sieht es so aus, als hätte der Berg ein Einschussloch. Tatsächlich ist es ein natürlicher Tunnel mit einer Höhe von 35 m, 20 m breit und 160 m lang. Logo gibt es dazu auch eine Troll-Legende.
... und heute hab ich seit Wochen zum ersten Mal wieder das Gefühl, dass es so etwas wie ein wenig finster wird in der Nacht, zumindest mehr als dämmrig.
… bis um 1 Uhr, als sich urplötzlich der Himmel hinter dem Torghatten erst rosa und dann intensiv pink rit färbte. Was ein Farbenrausch! Foto folgt.
Die Helgelandskysten sind damit zu Ende, leider! 🥲
Wir werden aber noch eine Weile die FV17 und damit die Kystriksveien entlang tingeln bis Trondheim.
Ende Teil 5 -> Teil 6